Montag, 29. April 2013

Montag

Um über meinen fürchterlich runden Geburtstag allem Trubel zu entfliehen und mich ordentlich abzulenken, habe ich für ein paar Tage ein Hausboot in Meck-Pomm gemietet.
Ich hatte das vor vielen Jahren schon mal in Südfrankreich auf dem Canal du Midi gemacht, und schon damals schielte ich schmachtend auf die Pénichettes, die eine wunderschöne kultige und gemütliche Form haben. Darum musste es dieses Mal unbedingt dieser Bootstyp sein, eine P.935W, die man bei Locaboat mieten (und sogar kaufen) kann.


Unser Abfahrts- und Ankunftshafen ist Untergöhren am Fleesensee, ziemlich mittig zwischen Plauer See und Müritz.


Kurz vor 13h kommen wir dort an und werden auch gleich im Büro in Empfang genommen. Wir dürfen unser Boot, die "Barkow", schon mal beladen und bekommen dann die Formalitäten erklärt. Da ich einen Sportbootführerschein-See habe, müssen wir die theoretischen Grundlagen nicht ganz so intensiv besprechen. Eine ausführliche Einweisung ist aber Voraussetzung zur Erteilung des Charterscheins, der quasi meinen "Führerschein" darstellt während der Mietdauer. Er berechtigt zum Führen eines gemieteten Hausboots, hat aber gegenüber dem SBF-Binnen einige Einschränkungen.

Auch die praktische Einweisung erfordert noch einige Zeit, aber dann werden wir mit der Barkow auf die Menschheit losgelassen. Nach einer kleinen Spaghettimahlzeit starten wir bei eher trübem Wetter Richtung Osten.

Immerhin muss ich schon sporadisch den Scheibenwischer einschalten, nicht weil es regnen würde, sondern wegen der schräg von vorn kommenen Wellen.



Ohne Zwischenfälle überqueren wir den Fleesensee und stehen dann in Malchow schon vor der ersten kleinen Herausforderung, der Drehbrücke.



Da ist gerade eine Baustelle, sodass die Brücke im Moment nur aus einem Fußgängerübergang besteht, aber auch der wird bloß zur vollen Stunde geöffnet. Nur dann können Schiffe ab einer bestimmten Höhe passieren. Zum Glück dauert es nicht lang, und die Ampel springt auf Grün. Wir steuern durch die enge Durchfahrt und schaffen es währenddessen, dem Brückenwärter unser letztes Kleingeld in den ausgestreckten Kescher zu werfen.

Auch sonst wirkt Malchow vom Wasser aus sehr malerisch.


Über Nacht ankern wir dann in der nördlichen Ecke des Petersdorfer Sees. Um uns herum sehen wir Wasser, Schilf, ein bewaldetes Ufer und viele Wasservögel.


In der Ferne blinkende Tonnen, ein paar Angler, Bootshäuser und hin und wieder ein vorbeifahrendes Schiff.

In der Bugkabine klatscht das Wasser gegen die Bordwand und macht gruselige unnatürliche Geräusche, aber trotzdem schlafe ich gut und ruhig.